Der gute Hirte…

GOTT gibt sich Moses am brennenden Dornbusch, als der „Ich bin, der ich bin“ zu erkennen (2. Mose 3,14). Auch Jesus gebraucht viele „Ich bin“ Worte: Dreimal im Markus-, jeweils acht Mal im Matthäus- und Lukas-, ganze 24 Mal im Johannesevangelium, darunter auch unser heutiges Thema: Ich bin der gute Hirte.

Aber kennst du die beiden mächtigsten „Ich bin“-Worte, die eine unmittelbare Auswirkung haben? Denk mal an den Garten Gethsemane, an den Abend von Jesu Verhaftung. Die Söldner kommen. Jesus fragt: „Wen sucht ihr?“. „Jesus Christus“, antworten sie. Jesus spricht: „Ich bin!“. Diese hartgesottenen Söldner weichen zurück und fallen allesamt zu Boden (Johannes 18,4-8).

Ja, es steckt wirklich Kraft in den Worten Jesu. Aber es geht noch besser. Später am Abend steht er vorm Hohen Rat, der religiösen Elite des jüdischen Volkes. Man versucht, ihn mit falschen Anklagen zum Tode zu verurteilen, aber man findet nichts, was man gegen ihn vorbringen könnte. Der Hohepriester ist schon ganz verzweifelt und ruft aus: „Ich beschwöre dich! Bist du der Sohn Gottes?“ Jesus antwortet: „Ich bin!“ (Lukas 22,70). Dieses „Ich bin“ führt schließlich zu seinem Todesurteil, zu seinem Tod am Kreuz und damit zur Erlösung der Welt, zur Rettung für Dich und für mich.

Ja, Jesus ist unser guter Hirte. Aber kennst du noch einen Hirten aus der Bibel, der auch sehr groß war? Ja, genau. David. David wurde direkt vom Feld weg zum König gesalbt (1. Samuel 16), aus einem erstklassigen Hirten wurde ein großer König, ein Mann nach dem Herzen Gottes (Apostelgeschichte 13,22).

Hirten tauchen in den Evangelien zum ersten Mal in der Weihnachtsgeschichte auf. Du kennst die Geschichte. Ihnen erscheinen die Engel, und sie besuchen das Jesuskind (Lukas 2).

Hirten waren zur Zeit der Bibel ein raues Volk vom niederem Rang und besaßen nur ein geringes Ansehen. Aber David verteidigt seine Schafe gegen Bären und Löwen (1. Samuel 17,34ff). Und wie eigentlich immer: GOTT kehrt das Oberste nach unten und das unterste nach oben. Die Ersten werden die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein (Matthäus 19,30). So wird das, was beim Menschen gering geachtet ist, bei GOTT hoch geachtet.

Es ist bezeichnend, dass Jesus mit seinem „Ich bin der gute Hirte“ die Stellung eines Dieners einnimmt und auch bereit ist, für seine Schafe zu kämpfen. Er gibt sein Leben für sie. Ich bin der gute Hirte, sagt Er. Der gute Hirte lässt sein Leben für seine Schafe. So in Johannes 10,11.

Ich weiß nicht, ob es Dir aufgefallen ist, aber auf dem Bild ist ein Fehler. Es ist gar kein Schaf drauf. Es ist eine Ziege. Schafen und Ziegen sind sich äußerlich sehr ähnlich, aber sehr unterschiedlich vom Gemüt. Und wir müssen verstehen, dass Jesus unser Schafhirt ist, kein Ziegenhirte.

Schafe und Ziegen unterscheiden sich im Gemüt. Man kann das an den verschiedenen Arbeitsaufträgen der Hirten sehen: Ein Schäfer schützt seine Schafe vor der Umwelt; ein Ziegenhirte schützt die Umwelt vor seinen Ziegen.

Und so wird es in den letzten Tagen eine Scheidung zwischen den Schafen und den (Ziegen-)Böcken geben. Ganz so, wie Jesus in Matthäus 25 spricht: Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit,32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet,33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

Schafe und Ziegen unterscheiden sich grundsätzlich. Schafe hören die Stimme ihres Herrn und folgen, die Ziegen gehen ihren eigenen Weg.

Der gute Hirte in Johannes 10,1-16: 1 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Räuber.2 Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe.3 Dem macht der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus.4 Wenn er alle seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme.5 Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht.6 Dies Gleichnis sagte Jesus zu ihnen; sie verstanden aber nicht, was er ihnen damit sagte.7 Da sprach Jesus wieder: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.8 Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben ihnen nicht gehorcht.9 Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein und aus gehen und Weide finden.10 Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.12 Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –,13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,15 wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.

Ja, Jesus, ist die Tür: Im alten Israel bauten die Juden einen kreisrunden Pferch für ihre Schafe, an der Innenseite ließen sie einen Eingang offen, der genauso breit war wie der Hirte groß war. Des Nachts legte sich der Hirte in diesen Eingang. Jesus ist also sprichwörtlich die Tür zu den Schafen.

Für uns als seine Schafe bedeutet dies: Wer zu dieser Tür eingeht, der wird selig werden und das wahre Leben finden. Und alles, was uns geschieht, muss an Jesus vorbei. Es gibt nichts, was er nicht sieht und nicht vorher wusste

Was nicht von ihm, durch ihn oder zu ihm ist, will uns dieses Leben stehlen. Auf diese Stimmen sollten wir nicht hören. Sie führen ins Verderben. Eine dieser vier Stimmen ist zum Beispiel der Zeitgeist, der uns so vieles einflüstern will. Lasst uns auf Jesus hören.

Und als [Jesus] das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben (Matthäus 9,36). Die Schafe, die keinen Hirten haben, sind die Menschen, die Gott kennen, aber das Kreuz nicht haben. Sie versuchen aus eigener Kraft und Anstrengung heraus, Gott zu gefallen, wie der ältere Bruder in dem Gleichnis von den verlorenen Söhnen. Dabei wissen sie nie, ob das, was sie tun, ausreicht, um ihrem Gott zu gefallen. Das Gegenmittel dafür ist die Gnade. Jesus ist für uns gestorben, wir sind erlöst, und wir haben das wahre Leben.

Jesus sagt, seine Schafe kennen seine Stimme. Nun, was braucht man, um die Stimme GOTTES zu hören? Auf jeden Fall den Heiligen Geist. Er ist uns gegeben mit unserer Wiedergeburt. Er führt und leitet uns in aller Wahrheit, und es ist der Geist, den die Welt nicht empfangen kann (Johannes 14,17).

Der Mensch besteht aus Körper, Seele und Geist. Unser Geist verbindet sich mit dem Heiligen Geist, sodass wir mit GOTT kommunizieren können. Wir können dann seine Stimme hören. Unser Geist wirkt dann auf die Seele ein, die unseren Körper veranlasst, das Richtige zu tun. Je länger und intensiver wir mit Jesus leben, desto mehr gewinnt unser Geist und damit der Heilige Geist Einfluss auf unsere Seele. Wir leben dann immer mehr in GOTTES Willen.

Die Seele ist ersäuft in der Taufe. Aber das Aas kann schwimmen, so Luther. Natürlich machen wir Fehler. Wir sind Menschen, und die Seele gibt ihre Herrschaft nun mal nicht so leicht auf. Beim lebendigen Christen allerdings, der wächst und gedeiht, wird der Geist immer mehr an Einfluss gewinnen. Wir werden Jesus von Tag zu Tag ähnlicher. Von Rückschlägen lassen wir uns nicht niedermachen, denn auch dafür haben wir die Gnade.

Was meint Jesus, wenn er sagt: Es gibt noch Schafe, die sind nicht aus diesem Stall (Vers 16)? Nun, Du und ich sind nicht aus dem Stall der Juden. Die Juden haben Jesus als ihren Messias, den guten Hirten, abgelehnt. Dadurch ist, wie Paulus, in Römer 11 ausführt, das Heil zu den Heiden, zu allen Nationen gekommen und damit auch zu uns. Wir sind als wilde Zweige in den edlen Ölbaum Israel eingepfropft. Abraham, der Vater der Juden, ist uns so zum Vater des Glaubens geworden.

Denn [Jesus] ist unser Friede, der aus beiden [Juden und Christen] eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm (Epheser 2,14). So leben wir nun im neuen Bund mit all‘ den Segnungen, die der Vater in seinem Sohn Jesus zugesagt hat. Wenn wir nur dem guten Hirten folgen und auf seine Stimme hören, haben wir das wahre Leben, ein Leben in Fülle und zur vollen Genüge. So wie Jesus es uns in Johannes 10:10 versprochen hat. Und dieses wahre Leben beginnt nicht erst in der Ewigkeit, sondern im Hier und Jetzt. Heute!